Jede Staffel der mit mehreren Emmys ausgezeichneten HBO-Serie «The White Lotus» enthält eine Mischung aus erfahrenen und berühmten Schauspielern und aufstrebenden Talenten. Zu den grösseren Namen gehören Sydney Sweeney, Jennifer Coolidge, Theo James und Aubrey Plaza.
«Bei ‹The White Lotus› werden alle gleich behandelt», erzählte Produzent David Bernad in einem Interview gegenüber «The Hollywood Reporter» (THR). Konkret heisst das: Die Schauspielerinnen und Schauspieler verdienen 40'000 (34'000 Franken) Dollar pro Folge. Eine Staffel umfasst acht Folgen – für die sechsmonatigen Dreharbeiten bezahlt die Serie also insgesamt 320'000 Dollar (272'000 Franken).
Einen fixen Lohn für alle Schauspielenden zu haben, macht es laut der Casting-Direktorin Meredith Tucker sehr viel einfacher: «Man sagt den Leuten, es ist, was es ist. Und einige wollen es nicht tun – und ehrlich gesagt, kann man es denjenigen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen müssen, nicht verübeln.»
Offenbar hatte Woody Harrelson ursprünglich für die Rolle des Rick vorgesprochen (Walton Goggins bekam die Rolle schliesslich) und wollte die Gage neu verhandeln, wobei er mit seinen Verhandlungen bis ganz nach oben ging. Seine Forderungen wurden aber abgelehnt. Trotzdem nahm er die Rolle zunächst an, bevor er sie aufgrund von Terminkonflikten wieder absagte.
Mit den Einheitslöhnen stellen sie auch sicher, dass «die Leute aus den richtigen Gründen mitmachen», so Bernad. «Es ist ein System, das wir in der ersten Staffel entwickelt haben, weil wir kein Geld hatten, um die Serie zu machen.» Die erste Staffel wurde während der Pandemie auf Hawaii gedreht und kam 2021 heraus.
Seit der Erstausstrahlung im Sommer 2021 hat sich «The White Lotus» als eines der Aushängeschilder von HBO etabliert. In jeder Staffel steht eine neue Gruppe wohlhabender Gäste im Mittelpunkt, die an einem anderen Standort der titelgebenden Luxusresort-Kette wohnen. Mit bisher 43 Emmy-Nominierungen und 15 Auszeichnungen zählt die Serie zu einer der begehrtesten Serien für Schauspielende in Hollywood.
Die Reaktionen darauf waren sehr positiv. Gleiche Bezahlung ist in vielen Kreisen ein grosses Thema, vor allem wenn es um die Kluft zwischen den Geschlechtern geht. Es ist also verständlich, dass die Leute begeistert sind, wenn alle Castmitglieder unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrem Starstatus bezahlt würden.
Es ist nicht das erste Film-Projekt, das für alle die gleichen Löhne auszahlt. In Coleman Domingos Gefängnis-Drama «Sing Sing», der 2023 herausgenommen ist, hatten alle, die am Film gearbeitet haben, den exakt gleichen Lohn – vom Produktionsassistenten über den Regisseur bis hin zum Hauptdarsteller. Das Filmstudio A24 überlegt sich nun, bei allen künftigen Filmen dieses Lohnsystem einzuführen.
(cmu)
Weil fast 300 000 Franken für ein halbes Jahr arbeiten auch so wenig ist.
Ich finds gut, dass alle das Gleiche bekommen. Hoffentlich wird die Crew auch gut entlöhnt.